Eine Trennung ist nicht nur ein Bruch in der Beziehung – sie erschüttert oft das ganze Leben: emotional, organisatorisch, finanziell.
Viele meiner Klientinnen berichten, wie überfordernd diese Zeit war – und wie gut es gewesen wäre, jemanden an der Seite zu haben, der ruhig, klar und empathisch begleitet.
Darum habe ich diese 12 goldenen Regeln zusammengestellt – ergänzt um konkrete Tipps für den Fall, dass dein*e Ex nicht mitzieht.
Für Klarheit, innere Ruhe und den Blick nach vorn.
1. Lass die Kinder außen vor
Kinder sind keine Verhandlungspartner. Auch keine Boten. Und schon gar keine Schuldigen.
👉 „Ich habe anfangs oft gesagt: ‚Frag deinen Papa, der zahlt ja keinen Unterhalt.‘ Heute weiß ich, wie sehr das meinen Sohn belastet hat. Er hat angefangen, mich zu beschützen – das war nicht seine Aufgabe. Ich achte jetzt sehr darauf, was ich vor ihm sage.“
🟨 Was tun, wenn der andere die Kinder emotional belastet?
Sprich ihn ruhig, aber klar an – schriftlich, wenn nötig. Lass es dir nicht gefallen. Und wenn keine Einsicht kommt: Dokumentiere problematische Aussagen. Du darfst dein Kind schützen – notfalls mit Hilfe von Jugendamt oder Familiengericht.
🟨 Und wenn der andere die Kinder manipuliert oder dir die Schuld gibt?
Wenn der andere Elternteil die Kinder manipuliert, gerätst du vielleicht in einen inneren Konflikt: Soll ich es aufklären? Dagegenhalten? Abwarten? Bleib ruhig. Fang nicht an, dich vor dem Kind zu rechtfertigen oder Gegenvorwürfe zu machen. Besser: Sei verlässlich, zugewandt und ehrlich – in einer altersgerechten Sprache. Kinder spüren mit der Zeit, wer es gut mit ihnen meint. Du brauchst nicht jedes Gerücht richtigzustellen. Deine Haltung ist der wichtigste Schutzschild.
2. Keine haarkleine Aufrechnung
Nein, es ist heute nicht mehr wichtig, wer vor 20 Jahren den Schneebesen gekauft hat. Aufrechnerei kostet Zeit, Energie und am Ende auch Würde.
👉 „Wir haben ernsthaft diskutiert, wer den Staubsauger mitnimmt. Irgendwann hab ich gemerkt: Ich kämpfe da gerade nicht um einen Gegenstand, sondern ums Prinzip. Ab da hab ich mir gesagt: ‚Was ich wirklich brauche, ist Frieden, kein Mixer.’“
🟨 Was tun, wenn der andere auf jeden Cent pocht?
Lass dich nicht provozieren. Frage dich: Will ich Recht behalten – oder zur Ruhe kommen? Großzügigkeit (da, wo es dir möglich ist) schützt deine Nerven. Und: Es ist okay, manche Kämpfe nicht zu führen.
🟨 Und wenn der andere plötzlich angeblich alles in die Ehe mitgebracht hat?
Der/die Ex liefert eine „kreative“ Zugewinnberechnung, bei der plötzlich alle Werte angeblich vor der Ehe vorhanden waren, während zum Ende nichts mehr da ist. Dein innerer Konflikt: Fair bleiben – ja. Aber ausnutzen lassen – nein. Schau genau hin – und nimm dir eine unabhängige Sicht. Zugewinnberechnungen sind kein Wunschkonzert. Du musst nicht alles akzeptieren, was der andere behauptet. Lass seine Angaben prüfen – z. B. durch Anwalt oder Fachkraft. Es geht nicht darum, um jede Tasse zu streiten – sondern darum, dass du deinen fairen Anteil bekommst. Klug ist: großzügig im Kleinen, klar und standfest im Großen.
3. Rechne mit zwei Jahren
Eine Scheidung ist ein Prozess, kein Termin. Zwei Jahre sind realistisch – für alles, was rechtlich und emotional zu klären ist.
👉 „Ich dachte, nach dem Trennungsjahr ist alles vorbei. Pustekuchen. Erst nach zwei Jahren war alles durch – Unterhalt, Versorgungsausgleich, Grundbuch. Hätte ich das vorher gewusst, hätte ich mir viele schlaflose Nächte erspart.“
🟨 Was tun, wenn der andere ständig Druck macht?
Bleib ruhig. Nur weil er „endlich abschließen“ will, musst du nicht hetzen. Du darfst dir Zeit nehmen, um gute Entscheidungen zu treffen. Setz deine Fristen – nicht seine.
🟨 Und wenn du selbst ungeduldig wirst?
Die Trennung ist beschlossen – aber das Danach lässt auf sich warten. Es zieht sich. Es nervt. Es zermürbt. Mach dir bewusst: Deine Ungeduld ist verständlich – du willst Klarheit, Frieden, einen Neuanfang. Aber: Je mehr du versuchst, das Tempo zu kontrollieren, desto mehr verlierst du Energie. Was hilft?
- Teile den Weg in kleine Schritte („Heute mache ich nur XY.“)
- Fokussiere auf das, was du gestalten kannst – z. B. Wohnung, Alltag, Konto
- Führe ein Trennungs-Tagebuch: Was ist bereits geschafft? Was fühlt sich besser an?
- Gönn dir Pausen. Ungeduld wird oft stärker, wenn du erschöpft bist.
Du musst die Dinge nicht beschleunigen – du darfst sie einfach in deinem Tempo wachsen lassen.
4. Bleib ruhig – auch bei Post vom Anwalt
Nicht jeder Brief ist ein Angriff. Viele Schreiben sind formale Schritte. Ruhig bleiben, durchatmen, ggf. Unterstützung holen – und dann entscheiden.
👉 „Ich bin jedes Mal in Panik geraten, wenn ein Brief kam. Bis mein Coach mir erklärt hat, dass viele dieser Schreiben einfach Standard sind. Heute lege ich den Umschlag erst mal weg, mache mir einen Tee – und dann lese ich in Ruhe.“
🟨 Was tun, wenn du dich von seinem Anwalt eingeschüchtert fühlst?
Hol dir juristische oder fachliche Unterstützung. Du musst nicht allein antworten. Hinter einem scharfen Ton steckt oft nur Strategie – nicht Wahrheit. Du darfst souverän bleiben.
5. Starte früh in dein neues Leben
Je früher du beginnst, eigene Strukturen aufzubauen – Konto, Wohnung, Alltag – desto stabiler wirst du. Auch innerlich.
👉 „Ich habe so lange gewartet, bevor ich mein eigenes Konto eröffnet oder meine Adresse geändert habe. Irgendwann dachte ich: Wozu warte ich eigentlich? Es war befreiend, die ersten Schritte ins eigene Leben zu gehen.“
🟨 Was tun, wenn der andere dich festhalten will?
Du brauchst keine Zustimmung für deinen Neuanfang. Ob Konto, Wohnung, Urlaub: Das ist jetzt dein Leben. Du darfst deine Entscheidungen treffen – unabhängig von seinem Tempo oder seiner Meinung.
6. Mach dir ein eigenes Bild von euren Finanzen
Was gehört euch? Was ist offen? Was brauchst du? Eine ehrliche Bestandsaufnahme ist der erste Schritt zu klaren Entscheidungen.
👉 „Ich hatte keine Ahnung, was auf unseren Konten los ist. Mein Ex hat sich immer um alles gekümmert. Das war ein Schock – aber auch eine Chance. Heute weiß ich genau, was ich habe und was ich brauche.“
🟨 Was tun, wenn der andere nichts offenlegen will?
Fang trotzdem an: Unterlagen sammeln, Kopien machen, Kontoauszüge sichern. Und dann – wenn nötig – über Anwalt oder Gericht Auskunft verlangen. Du hast ein Recht darauf.
7. Nimm Hilfe an
Du musst das nicht allein stemmen. Ob Mediation, Coaching oder juristische Beratung: Unterstützung spart dir Zeit, Nerven – und manchmal auch Geld.
👉 „Ich wollte es allein schaffen, aber ich kam irgendwann an meine Grenzen. Die Gespräche mit meiner Mediatorin waren Gold wert – nicht nur inhaltlich, sondern auch emotional. Ich habe gelernt, klarer und ruhiger zu bleiben.“
🟨 Was tun, wenn der andere keine Hilfe will?
Dann mach du den ersten Schritt. Auch einseitige Mediation oder Coaching bringt Klarheit. Du brauchst keinen Konsens, um für dich selbst gut zu sorgen.
8. Vermeide emotionale Abrechnungen über Geld
Wer „aus Prinzip“ um Geld streitet, will oft etwas ganz anderes: Gerechtigkeit, Anerkennung, Entschuldigung. Geld ist dafür nicht der richtige Hebel.
👉 „Ich wollte ihn zwingen, mir ‚zurückzuzahlen‘, was ich emotional investiert hatte. Aber Geld ist dafür kein Maßstab. Ich habe irgendwann gemerkt: Wenn ich mich nicht ständig gerecht behandelt fühlen will, muss ich innerlich loslassen.“
🟨 Was tun, wenn der andere Geld als Druckmittel nutzt?
Dokumentiere alles. Hol dir rechtliche Beratung. Setz klare Grenzen. Und: Lass dich nicht emotional unter Druck setzen. Du darfst für dich und deine finanzielle Zukunft einstehen.
9. Versuch eine Einigung – am besten mit Scheidungsfolgenvereinbarung
Wer sich außergerichtlich einigt, spart Zeit, Nerven – und sehr viel Geld. Eine Scheidungsfolgenvereinbarung kann vieles regeln: Unterhalt, Vermögen, Renten, Zugewinnausgleich.
Gut gemacht, schützt sie vor langen Auseinandersetzungen und unangenehmen Überraschungen.
👉 „Ich hatte keine Lust auf ein jahrelanges Hin und Her mit zwei Anwälten. Wir haben dann über eine Mediatorin eine Scheidungsfolgenvereinbarung aufgesetzt. Das war anstrengend – aber am Ende hatten wir beide das Gefühl, fair rauszugehen. Und es war viel günstiger als ein Rosenkrieg.“
🟨 Was tun, wenn der andere nicht mitzieht?
Versuch es trotzdem: biete konkrete Vorschläge an, zeig Gesprächsbereitschaft. Oft ist der erste Widerstand nur Angst oder Unsicherheit. Und wenn gar nichts geht: Notiere deine Gesprächsangebote, um später belegen zu können, dass du zur Einigung bereit warst.
Wichtig zu wissen: Eine streitige Scheidung mit mehreren Gerichtsverfahren kann leicht 5.000 bis 10.000 € mehr kosten – pro Seite.
10. Achte auf dich – auch körperlich
Scheidung ist Dauerstress. Sorge gut für dich: Schlaf, Pausen, Bewegung – du brauchst Kraft und einen klaren Kopf.
👉 „Ich war monatelang im Ausnahmezustand. Hab kaum geschlafen, schlecht gegessen. Erst als ich angefangen habe, wieder regelmäßig zu laufen, habe ich gemerkt, wie viel besser ich mich fühlen kann – auch im Kopf.“
🟨 Was tun, wenn der andere keine Rücksicht nimmt?
Dann tu es erst recht selbst. Deine Gesundheit ist jetzt deine Verantwortung. Du darfst dir Auszeiten nehmen – ohne Rechtfertigung. Du brauchst deine Kraft für deinen Weg.
11. Denke über die Trennung hinaus
Dein Ziel ist nicht „Recht haben“, sondern ein freies Leben. Gute Regelungen heute machen den Weg frei für einen echten Neuanfang.
👉 „Ich wollte damals nur raus aus der Ehe. Aber ich habe mir keine Gedanken gemacht, wie mein Leben danach aussehen soll. Heute plane ich bewusster – auch finanziell. Ich will frei sein, nicht nur von ihm, sondern auch von Sorgen.“
🟨 Was tun, wenn der andere ständig stichelt?
Du darfst Gespräche beenden. Du musst dich nicht rechtfertigen. Wiederhole einfach: „Ich möchte das jetzt nicht diskutieren.“ Es ist dein gutes Recht, deine Energie zu schützen.
12. Finde dein neues Ich – Schritt für Schritt
Nach der Trennung kommt nicht nur ein neuer Alltag – es beginnt ein neues Kapitel. Viele Frauen verlieren über die Jahre Stück für Stück ihr eigenes Ich aus dem Blick.
Jetzt ist die Zeit, es wiederzufinden – ohne Druck, aber mit Neugier.
👉 „Ich habe jahrelang funktioniert – Ehe, Kinder, Job. Nach der Trennung stand ich da und wusste gar nicht mehr, was mir eigentlich wichtig ist. Heute mache ich wieder Dinge, die ich früher geliebt habe: tanzen, reisen, allein entscheiden. Es fühlt sich an wie neu geboren werden – mit Bauchkribbeln und Unsicherheit.“
🟨 Was tun, wenn du dich verloren fühlst?
Mach es dir nicht zum Vorwurf – Identität darf sich wandeln. Nimm dir Raum, neue Seiten an dir zu entdecken. Frag dich regelmäßig: Was tut mir gut? Worauf bin ich neugierig?
Du musst nicht sofort wissen, wer du „jetzt bist“. Du darfst es ausprobieren. Das ist keine Schwäche – das ist der Anfang von echter Freiheit.
Mein Fazit für dich
Scheidung ist ein Einschnitt – aber auch eine Chance. Wenn du Klarheit hast, wenn du gut für dich sorgst, wenn du loslässt, was dich klein hält, kann etwas Neues entstehen.
Etwas Eigenes. Etwas Starkes.
Ich begleite dich gern auf diesem Weg – mit Finanzcoaching, einem klaren Blick auf deine Zukunft und mit viel Verständnis für das, was du gerade durchmachst.
👉 Du möchtest dich sortieren und sicher entscheiden?
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Du musst da nicht allein durch.