Eigentlich wäre es folgerichtig: Susanne macht Finanzberatung. Geld hat mich schon immer interessiert, und ich liebe den Kontakt mit Menschen.
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ToggleGute Gründe, Finanzberaterin zu werden
Erstens bin ich ein Zahlenmensch – Telefonnummern, PINs: Zahlenfolgen merke ich mir bildlich oder als dynamischen Schwung innerhalb der Reihe. Kopfrechnen: geht so. Aber die Zusammenhänge zwischen Zahlen und Mengen haben schon in der Schule genau meinen Nerv getroffen.
Zweitens war mir immer klar: Geld (zumindest etwas) ist in dieser Welt eine Voraussetzung für Bewegungsfreiheit. Direkt nach dem Abitur habe ich 3 Monate gejobbt und mir mit diesem Geld 2 Jahre Reisen ermöglicht – eine sehr prägende Erfahrung.
Als Selbstständige wollte ich Sicherheit und Entscheidungsfreiheit geben
Nach fast zwei Jahrzehnten angestellter Tätigkeit in der Entgeltabrechnung / Altersversorgung eines großen Unternehmens und vielen Beratungsgesprächen mit Mitarbeitern wollte ich als Selbstständige noch mehr Aspekte abdecken. Es ging in den Gesprächen oft um Entscheidungshilfe: Abfindung ja oder nein; Altersteilzeit ja oder nein; früher in Rente ja oder nein. Wir haben individuell gerechnet und die Ergebnisse durchgesprochen. Was wir in der Personalabteilung nicht konnten, war eine umfassende Finanzplanung für den Rest des Lebens, die wirklich die langfristigen Konsequenzen der Entscheidung aufzeigt. Und das wollte ich bieten, weil ich weiß, dass genau diese Klarheit den Menschen Sicherheit und Entscheidungsfreiheit schenkt.
Überlegst du, einen Rentenberater aufzusuchen? Dann interessiert dich vielleicht dieser Artikel in meinem Blog: Rentenberater vs. Finanzcoach: eine Entscheidungshilfe
Finanzberatung ist das Richtige – dachte ich
Zahlen – Geld – Mensch – Leben: Dieser Themenkreis ruft geradezu nach Finanzberatung, wenn ich andere Menschen bei der optimalen Lösung für ihr Leben unterstützen will. Dachte ich.
Aber dann sah ich mir die Tätigkeit eines Finanzberaters näher an.
Die Hauptfrage bei der Selbstständigkeit ist: woher kommt meine Bezahlung? Finanzberatung bzw. „Altersvorsorgeberatung“ wird oft gratis angeboten, weil die Berater bzw. die Firmen, die dahinter stehen, auf den Abschluss eines Vorsorgeproduktes hoffen, wenn der Kunde erst einmal seine „riesige“ Rentenlücke gesehen hat.
Deshalb läuft die Beratung häufig so ab:
- Kunde bringt seine Unterlagen mit: Gehalt, Rentenunterlagen, Standmitteilungen
- Grobe Schätzung der Ausgaben im Alter (Pi * Daumen: ca. 100% des heutigen Nettos als Brutto)
- Eingabe in ein Finanzplanungstool
- Ergebnis „Rentenlücke“: Betrag X, der monatlich angeblich zum Leben fehlt.
- Präsentation einer Produktkombination, die die Rentenlücke im Alter reduzieren soll.
- Abschluss der Produktverträge -> Provision für den Berater
Mein Selbstversuch
Auf der Grenze zwischen Angestelltendasein und Selbstständigkeit hatte ich ja selbst ein Planungsthema:
- Falls Abfindung, wie optimiere ich mein Netto – unter Einbeziehung aller anderen Aspekte – insbesondere meines möglichen selbstständigen Einkommens
- Was passiert mit den Investitionen, die ich über meinen Arbeitgeber getätigt habe: Lebensarbeitszeitkonto, betriebliche Altersversorgung, Aktienpakete
- Wie viel habe ich dann im Alter
Mit allen meinen Unterlagen und diesen Fragen habe ich einen selbstständigen Finanzberater (Makler) und einen angestellten Berater aufgesucht.
Der angestellte Berater wusste, dass bei mir demnächst eine Lebensversicherung fällig wurde und konzentrierte sich von Anfang an darauf, diese in eine sofort beginnende Rente zu investieren. Nach einiger Zeit kam noch ein zweiter Berater dazu („Produktspezi“), und, wenn ich keine Ahnung hätte, wäre ich fast schwach geworden. Aber die Problematik mit den Krankenversicherungsbeiträgen auf die Rentenauszahlungen konnte auch der Spezi nicht wegdiskutieren. Eigentlich deprimierend, dass er nicht selbst darauf aufmerksam gemacht hat.
Der selbstständige Berater zeichnete über sein Finanzplanungstool ein Bild meiner Zukunft, das im ersten Schritt etwas düster aussah. Kein Wunder: er hat sich für den Bedarf im Alter fröhlich an meinem damals aktuellen Bruttogehalt als Angestellte orientiert – vor Abzug aller Gehaltsverzichte und Beiträge in Altersvorsorge. Ich bat ihn, das zu korrigieren, und sieh da: mein echtes aktuelles Netto machte schon aus dem düsteren ein eher freundliches Bild. Und ich war schnell wieder draußen, weil das Interesse des Finanzberaters an meinem Fall spontan erloschen war.
Hintergrund: Die Zielsetzung des Finanzberaters
Generell gilt: Traditionelle Finanzberatungsdienstleister konzentrieren sich hauptsächlich auf die Gestaltung von Portfolios und den Vertrieb von Finanzprodukten, oft mit dem Ziel, hauseigene oder provisionsstarke Produkte zu verkaufen. Aber auch Finanzberater, die sich um Unabhängigkeit und Neutralität bemühen, können dies nur eingeschränkt realisieren:
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- Sowohl angestellte als auch selbstständige Finanzberater haben Verträge mit bestimmten Anbietern
- Der Berater hat seine ganz persönlichen Vorlieben – den sog. Advisor Bias (siehe z.B. https://www.davidsraer.com/publication/working-paper-6/ )
Beratung bedeutet, dem Kunden das vorzuschlagen, was der Berater selbst für das Beste hält. Die persönliche oder provisionsgesteuerte Neigung des Finanzberaters hat aber mit dem „Besten“ für den Kunden oft nicht so viel zu tun.
Deshalb überlege gut, ob du deine Finanzentscheidungen wirklich den „Profis“ überlassen willst. Die Verantwortung dafür trägst du alleine, so oder so.
Ich kann die Berater verstehen, aber …
Auch Finanzberater haben Familie, vielleicht Kinder, wollen Geld fürs Alter beiseitelegen und sind Menschen wie du und ich. Also tun sie das, womit sie Geld verdienen.
Für mich liegt hier der Fehler im System: die Finanzbranche will ihre Produkte verkaufen. Dafür braucht sie Berater als Vertriebsmitarbeiter. Sind Honorarberater eine Lösung? Tja, die werden von der Finanzindustrie ausgebildet, hofiert, mit provisionsfreien Produkten versorgt, ….
Dadurch entwickelt jeder Berater sein eigenes Glaubenssystem, was seiner Ansicht nach für die Kunden das Beste ist. Je nachdem, was dein Berater glaubt und wo sein Geld herkommt, kommst du mit einem Bausparvertrag oder einer kapitalbildenden Lebensversicherung aus der Beratung heraus.
… so möchte ich nicht arbeiten müssen, weil es auch nicht im Sinne des Kunden ist
Es geht aber eigentlich um dich, dein Leben, deine Werte, deine Risikobereitschaft, deine Pläne. Ich möchte nicht so schnell wie möglich mit dir über Produkte sprechen müssen und ich möchte dir auch keine Angst mit einer „Rentenlücke“ einjagen. Für mich ist das der komplett falsche Ansatz und außerdem ein Grund, warum Menschen sich so ungern mit ihrer finanziellen Zukunft beschäftigen. So macht das keinen Spaß!
Dieses Finanzcoaching hätte ich mir damals selbst gewünscht
Mir ist es ganz wichtig, dass wir beide erstmal nicht über Produkte sprechen. Nehmen wir an, du würdest deine Altersvorsorge in Angriff nehmen wollen und du kämst dafür zu mir. Wir würden gemeinsam
- deine Pläne, Wünsche, Träume besprechen
- Anhand deiner gesammelten Unterlagen einen Kassensturz machen und deine Einnahmen in deinen verschiedenen Lebensphasen analysieren
- Deine Ausgaben in künftigen Lebensphasen schätzen (dieser Teil dauert oft etwas länger)
- Auf Basis all dieser Informationen einen soliden Finanzplan für deine Wunschzukunft erstellen
Im Normalfall klaffen in diesem ersten Wurf die Einnahmen und die Ausgaben auseinander. Alles andere wäre ein ziemlicher Zufall.
An der Stelle geht es erst richtig los. Jetzt beginnen wir, mit dem Plan zu spielen. Welche Schrauben können wir drehen, und welche Veränderungen ergeben sich dadurch in deinem Finanzplan? Doch ein bisschen länger arbeiten, oder lieber Ausgaben reduzieren? Du siehst plötzlich, wo deine Wahlmöglichkeiten liegen, und kannst Entscheidungen durchspielen.
Du spielst dein Leben durch – und deine Finanzen schwingen nebenbei mit. Am Ende steht dein optimierter Finanzplan. Ganz ohne Rentenlücke.
So machen Finanzen Spaß, sowohl dir als auch mir.
(Auf diese Weise habe ich mir damals selbst geholfen und bin beruhigt in mein neues Leben gestartet.)
Aufgepasst: So erkennst du einen echten Finanzcoach
Leider muss ich hier die Einschränkung „echt“ machen, weil sich inzwischen immer mehr Finanzberater und Finanzvertriebler in „Finanzcoaches“ umbenannt haben. Klingt einfach schöner. Und macht den Kunden, die wirklich einen guten Umgang mit ihrem Geld suchen, das Leben bei der Suche nach dem geeigneten Coach schwer.
Echte Finanzcoaches haben nachweislich eine fundierte, mindestens einjährige Coachingausbildung erfolgreich absolviert, die sich an verschiedenen Qualitätskriterien orientiert, und bilden sich auch danach kontinuierlich weiter. Relevante Qualitätskriterien wurden von der Stiftung Warentest, dem der Roundtable Coaching e.V. und auch einzelnen Verbänden wie der ICF definiert. Ein Beispiel, wie diese Kriterien im Bereich Finanzcoaching seit über 10 Jahren erfolgreich umgesetzt werden, findest du bei FCM Finanz Coaching.
Und wenn du doch am Ende ein Finanzprodukt kaufen willst
Wenn es für dich eine Option ist, heute mehr Geld zurückzulegen, damit später mehr Einkommen da ist, dann spielen wir auch damit. Wir ermitteln deine persönliche finanzielle Risikobereitschaft und leiten daraus – und aus deinen persönlichen Vorlieben – ab, welche Sicherheitsstufe für dich optimal ist und mit welcher Rendite du damit langfristig rechnen kannst. Wenn du wirklich willst, kaufst du im Anschluss an unseren Coaching-Prozess das entsprechende Produkt einfach kostengünstig im Internet oder bei einer Bank, einem Versicherungsmakler oder Finanzberater ….. Nach dem Finanzcoaching bist du jedenfalls in der Lage, die Finanzberatung in deine Richtung zu lenken – anstatt dich vom Berater lenken zu lassen.
Fazit: Geldthemen sind Lebensthemen
Ich bin immer wieder froh über meine Entscheidung. Meine Bezahlung kommt von der Person, für die ich meine ganze Expertise und Energie einsetze. Ohne Interessenkonflikte. Nichts gegen Finanzberater, aber deine Lebensthemen sind Chefsache. Und Chef bist du.
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